1911 als einer der legendären „Flying P-Liner“ vom Stapel gelaufen. Bis 1957 unter Segeln um die Welt gefahren. 39mal Kap Hoorn umrundet. Salpeter, Weizen oder Guano geladen, Stürmen getrotzt, die Welt gesehen!
Das „flying“ steht für die herausragende Geschwindigkeit von 18 Knoten, die die PASSAT mit 4.600 qm² Segelfläche an ihren bis zu 56 Meter hohen Masten unter günstigen Bedingungen erreichte.
Preis der seefertig ausgerüsteten PASSAT: 680.000 Mark
1911 werden bei Blohm und Voss in Hamburg als Ersatz für die PREUSSEN die PEKING und die PASSAT gebaut. Die Viermastbark aus Stahl hatte sich als der effektivste Schiffstyp für die Frachtsegelschifffahrt erwiesen. An Heiligabend läuft die PASSAT zu ihrer Jungfernfahrt um Kap Hoorn nach Chile aus.
1914 Im ersten Weltkrieg werden die deutschen Häfen blockiert. Die PASSAT bleibt fünf Jahre im Hafen von Iquique, Chile, konfisziert.
1921 kehrt die PASSAT nach Europa zurück, läuft Marseille an und wird als Kriegsentschädigung an Frankreich abgeliefert. Im Dezember kauft die Reederei Laeisz „ihr“ Schiff für 13.000 britische Pfund zurück.
1928/29 sind gefahrvolle Zeiten: Zweimal kollidiert die PASSAT mit Dampfern im Ärmelkanal, kann aber in Rotterdam schnell wieder repariert werden.
1929 erschüttert der „schwarze Freitag“ die Welt – ein Börsencrash, der die Weltwirtschaft für Jahre lähmt. Die segelnden Frachtschiffe sind kaum noch rentabel zu betreiben.
1932 kauft der finnische Reeder Gustav Erikson die PASSAT. Er ist Segelschiffreeder aus Leidenschaft und verfolgt einen harten, aber geschickten Sparkurs: Kleine Mannschaften, niedrige Heuer und Schiffsjungen, die als „apprentice“ für ihre Ausbildung zahlen müssen. So geht die PASSAT 1932 auf ihre erste Weltreise.
1933 ist die PASSAT auf ihrer zweiten großen Weizenfahrt unterwegs, wieder nach Australien.
1939 kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs wird die PASSAT nach „Hause“, nach Mariehamn auf den Åland-Inseln beordert.
1944 verholt man sie nach Stockholm. Dort dient die PASSAT für zwei Jahre als schwimmendes Getreidesilo.
1949 segelt die PASSAT die letzte große Weizenregatta – und gewinnt vor der PAMIR. Dann musste auch die finnische Reederei die Schifffahrt unter Segeln aufgeben.
1951 rettet der deutsche Reeder Heinz Schliewen die PASSAT vor dem Abwracken und baut sie – mit Hilfsmotor – zu einem Frachtsegel-Schulschiff um. Damit beginnt das „dritte Leben“ der PASSAT.
1955 führt die „Stiftung Pamir und Passat“ das Schulschiff weiter. Besonders Kapitän Grubbe setzte alles daran, weiterhin Seeleute unter Segeln ausbilden zu können.
1957 wird zum Schicksalsjahr für die Segelschifffahrt. Am 21.September gerätt die PAMIR im Nordatlantik in einem Hurrikan in Seenot und sinkt nach wenigen Stunden. 80 von 86 Mann Besatzung kommen ums Leben. Auch die PASSAT gerät in einen Sturm, die Ladung geht über, das Schiff hat Schlagseite, 35°, läuft Lissabon als Nothafen an. Schließlich erreicht sie aus eigener Kraft unter Segeln Hamburg. Dort endet mit der letzten Reise der PASSAT die Ära der Frachtsegelschifffahrt.
1959 außer Dienst gestellt und durch die Hansestadt Lübeck für 315.000 Mark angekauft, liegt die PASSAT bis heute fest vertäut am Priwallufer in Lübeck-Travemünde.
Seit 1966 ist sie als Museumsschiff auf und unter Deck erlebbar.
1978 wird das Wahrzeichen Travemündes unter Denkmalschutz gestellt.
1979 gründen Mitglieder des Sportausschusses der Hansestadt Lübeck den gemeinnützigen Verein „Rettet die Passat e.V.“. Getreu dem Motto „Keine Rettung ohne Retter“ setzen sich seine Mitglieder seither ehrenamtlich für die Passat und ihren Erhalt ein.
Neue Mitglieder und Förderer sind jederzeit willkommen! Spendenkonto: DE76 2309 0142 0032 8899 09